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C72 Schwinge - Die große Sägung (1967)

Kapitel 4

Da mir ja nun als 19 jährigem Motorradfahranfänger jede Art von Vorkenntnissen fehlte, die Andere schon in ihrer Moped und Mofazeit gemacht hatten, passierten mir bei den selbst gemachten Fachreparaturen natürlich all jene Katastrophen, über die ich heute eigentlich stillschweigen müsste. Wie das genau war, weiß ich heute nicht mehr, aber irgendwie Zeitgleich zum BMW R25/3 Gespann, tauchte die Honda C72 von Wolfgang noch mal auf, mit Motorschaden. Mein Freund Müsli, er war Lehrling an der Uni Braunschweig (Feinmechaniker), Lehrling erstes Lehrjahr, (dort arbeitete auch mein späterer Freund Thomas Bader) versprach mir, mit mir zusammen, diesen Motor zu reparieren. Wir schafften das aber aus irgendwelchen Gründen nicht. Ich hatte bei Honda Händler Knigge in Hattorf bei Wolfsburg, eine Unfall Honda CB 72 gesehen und sofort für 300DM gekauft. Bei der war die Telegabel krumm und wie bei so einem Frontalauschweber natürlich auch Lampe, Lenker, Armaturen und so weiter. Der Rahmen? Vermessen? Ach was ! Einmal dran lang gepeilt, passt schon!

So wurde auf unserem Hinterhof einfach die C72 Gabel mit Kurzschwinge in den Rahmen der CB 72 eingebaut und na klar, die Kurzschwinge wurde kurzerhand abgesägt, weil die ging ja nicht an den Auspuffkrümmern vorbei. Zum TÜV brauchte ich ja nicht, denn die CB hatte ja noch den Stempel auf dem Kuchenblech. Irgendwas von schlechtem Fahrverhalten war von mir nicht zu merken. Ungefähr eine Woche nach der Zulassung auf meinen Namen wurde dann sofort Urlaub geplant und durchgeführt. Mit Freund Heinzel, 1,5 Meter groß, aber ein Typ wie kaum ein Anderer –pfiffig erfindungsreich und unternehmungslustig -sagte er sofort zu, mit mir und der Honda CB72/C72 nach Italien zu fahren. Einen Helm hatten wir beide, aber Fahrerhose bzw. Jacke? Fehlanzeige! Wir wollten unsere Bundeswehrschlafsäcke bei schlechtem Wetter als Kradbekleidung nutzen. Und dann auf los gings los. Den ersten Tag wollten wir zum Nürburgring. Da war Formel 1 WM Lauf. Ich wollte da ja nicht hin, aber Heinzel zu Liebe sind wir halt kurz mal zum Ring. In der Höhe von Kassel, bei einer Pause bemerkte ich das am Vorderen Gabelholm der Bremsanker aus der Blechkonstruktion halb rausgerissen war und es kostete einige Mühe einen Tankwart zu überreden das Teil wieder anzuschweißen. Wir sagten Ihm, wir fahren nur noch 20 km nach Hause und ganz vorsichtig! So ging das dann klar mit dem Schweißen. Abends am Ring angekommen, Zelt aufgebaut und am nächsten Tag irgendwelche Fittipaldis mit Ferrari und MCLaren und Honda Formel 1 Blechkisten angesehen. Die Nacht verbrachten wir wegen typischen Ringwetter, dann in unserem mini 2 Mannzelt. Am Montag Morgen gings weiter auf Superlandstraßen erstmal Richtung Darmstadt.









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